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Sonntag, 27. November 2011

Islamische Namen

Islamische Namen

As-salamu aleikum,

als ich mich bei einem Forum anmelden wollte und den Namen wählte, der mich seit meiner Konvertierung begleitet und mit dem die Geschwister, mit denen ich sonst zu tun habe, keinerlei Schwierigkeiten zu haben scheinen, wurde meine Registrierung mit folgenden Worten abgeschmettert: "Das ist kein islamischer Name.." Nun war ich sehr neugierig geworden und habe mir überlegt, welchen Namen denn die Forenbetriber nun akzeptieren würden? Ich scrollte durch und fand: die von mir allseits "beliebten" Abu's und Umm's. Ergo gab ich mir dann auch einen Umm-Namen und überlegte kurz, welchen denn Nichtmütter nehmen würden, achja, wahrscheinlich das Bint. Oder Amatu...

Jetzt ist für mich die Frage, ob es denn den islamischen Namen überhaupt gibt? Alle Namen gab es nämlich schon in der Zeit der Dschahilija (Unwissenheit). Wer es jetzt verneint, den verweise ich kurz mal auf die Sira...
Und ist es denn so schlimm, den Namen zu nennen, den man sich nach der Konvertierung gegeben hat, mit dem man den Rest seines Lebens verbringen möchte und muss? Den Namen, über den sich die Eltern monatelang den Kopf zerbrochen haben? Natürlich ist die Benennung mit Abu oder Umm ehrenvoll, aber ganz ehrlich: ich möchte schon wissen, mit wem ich es genau zu tun habe. Spätestens, wenn mir dann die dritte "Umm Mohammed" vorgestellt wurde, wird es nämlich schwierig für mich. Ich selber habe kein Problem mit meinen beiden Namen, es ist nur für andere immer wieder irritierend, wenn sie mich nach Namensvorstellung sehen.
Aber sei es drum: wer Probleme damit hat, soll mich damit nicht behelligen.
Schlimm wird es nur, wenn Geschwister versuchen, sich ihrer Herkunft zu entledigen. Viele haben noch nicht verstanden, dass wir von beiden Seiten lernen können: die deutschen und islamischen Tugenden sind nämlich gar nicht so verschieden voneinander und das sollten wir schätzen (lernen). Alhamdulillah.

Wa salam

Mittwoch, 9. November 2011

Neue Bücher


As-salamu aleikum wa rahmatullahi wa barakatuh, liebe Geschwister,

voller Freude kann ich euch mitteilen, dass es endlich den (zumindest von mir heissersehnten) Al-Medina-Kurs auch in Buchform gibt.
Der Kurs ist recht bekannt, da er ausschließlich für Nichtaraber konzipiert wurde. Viele empfinden es vllt. als Manko, dass er nur in Arabisch erhältlich ist, und es kann am Anfang auch recht irritierend sein, nichtsdestotrotz stellt er den besten Kurs in Arabisch dar, den es momentan gibt.
12 Euro kostet der erste Band, der zweite Band ist für 25 Euro zu haben.
Nun gibt es den Kurs auch online zum downloaden, aber in der Zwischenzeit wurde etwas daran überarbeitet. Zum einen sind die Texte und Übungen mittlerweile vollständig vokalisiert worden, es sind farbige Abbildungen hinzugekommen, es gibt mehr Texte und Erläuterungen, sowie jetzt einen eigenständigen Übungsteil und einen Textteil.
Das Format ist Din A4 und ist mit flexiblen Einband versehen. 260 Seiten in 16 Lektionen (Teil 1) und Übungsteil runden das Buch ab.


"Immer diese Uneinigkeit" (Sheikh al-Uthaimin),
Islamische Schriften Verlag, 80 S., brosch.,
Preis 5 Euro

Diese Schrift habe ich durchgelesen, weil es mich sehr bedrückt hat, wie Muslime untereinander und miteinander umgehen. Diese Thematik hatte ich ja schon früher einmal angesprochen und leider ist es schlimmer geworden. Darunter leidet ja nicht nur das muslimische Gemeinschaftsgefühl, sondern auch der Iman jedes Einzelnen.  Diese Schrift ist niedergeschrieben und übersetzt worden aus einer Vortragsreihe des Gelehrten. Es ist ein kleiner Einstieg ins Thema, leider bleiben einige Fragen auf der Strecke. Doch kann man dieses Heft jedem empfehlen, der sich dafür interessiert. Sprachlich ist es recht einfach gehalten, doch ist es wieder (zumindest mir) aufgefallen, dass rein sprachliche Lektorate in islamischen Verlagen immer auf der Strecke bleiben.

"Die Geschichten der Propheten"  (Imam Ibn Kathir)

Islamische Bibliothek, 550 S., gebunden, 28 Euro

Dieses Buch sollte in keinem Buchregal fehlen. Ich war, als das Buch angekündigt wurde, schon sehr neugierig, aber auch leicht besorgt.
Es ist kein Buch, dass man in einem "Rutsch weg liest". Ibn Kathir listet zu jedem Propheten Ahadith und Verse auf, führt auch auf, welcher Hadith zum Thema als nicht sicher eingestuft wird. Irritiert hat mich die Textgestaltung. Es hätte dem Buch nicht geschadet, nochmals durch ein Lektorat zu gehen, welches auf die Sprache orientiert ist und einige Absätze wären auch nicht ganz so verkehrt gewesen, weil es manchmal schwierig ist, wieder in den Text zu finden. Ansonsten ist es inhaltlich das Beste, was es derzeit zur Geschichte der Propheten gibt. Die 28 Euro sind gerechtfertigt, zumal das Buch optisch sehr schön gestaltet und gebunden ist.


"Eine Erläuterung des letzten Zehntels des edlen Qur'an"

Diese Schrift ist leider nur downloadbar unter www.islamhouse.com.
Ich hatte das Glück, dass ich es auf der Buchmesse in Frankfurt in die Finger bekam. Dieses Buch ist optisch nicht der Kracher, inhaltlich aber als Einstieg für Neumuslime optimal. Es gibt den letzten Teil des Qur'an in arabisch, deutsch und mit Tafsir. Danach folgen Kapitel mit den Säulen des Islam und Iman, den 99 schönsten Namen Allahs, eine kurze Anleitung zum Gebet und Gebetswaschung, Dhikr und zahlreiche Texte zum Thema Tauhid runden diese wertvolle Schrift ab. 

Donnerstag, 3. November 2011

Werbung in eigener Sache

As-salamu aleikum, liebe Geschwister und Leser,


heute mal Werbung in eigener Sache. Beim Verlag Wüstenwind werden nach und nach die Bücher eingestellt, die wir hier empfehlen bzw. empfohlen haben.

Ab sofort sind dort erhältlich:

"Muhammad - die faszinierende Lebensgeschichte des letzten Propheten", 4. Aufl., geb., von J. Barmani

"Erlerne das Gebet" - herausgegeben vom deutschsprachigen Muslimkreis; gratis

und der "Al-Medina-Sprachkurs" Band 1 (12 Euro) und 2 (25 Euro) - überarbeitete Fassung mit farb. Abb. broschiert und Flexcover.

Hier der Link zum Shop

Weiterhin gilt: pro verkauften Artikel werden 0,75€ gespendet. Also greift zu!

Wa salam

Dienstag, 18. Oktober 2011

Falschverstandene Loyalität

Noch einmal ein kurzer Schwenk zurück zur Buchmesse. Am letzten Sonntag wurde - traditionsgemäß - der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen. Der Oktober ist nun wirklich der Monat der Ehrungen und Verehrungen geworden. Meist sagt ein Preis ja eher etwas über die Preisverleiher denn über die -träger aus.
Dieses Jahr ging er an Boualem Sansal. In seiner Festrede, die eher politisch war, was in Anbetracht der politischen Ereignisse in diesem Frühjahr im nordafrikanischen Raum wirklich naheliegend ist, knüpft er an sein Buch "Postlagernd Algier" an.
Nun habe ich es leider versäumt, die Rede in ihrer Gesamtheit zu hören oder zu lesen (das kommt noch), doch einiges ist mir im Wortlaut doch haften geblieben. Er prangerte darin ja nicht nur die westlichen Mächte an, die in ihrer Ignoranz den Diktatoren hinterherhechelten und als Dank einige Bodenschätze erwerben dürfen, sondern auch die politischen Mächte in seinem Land, also die "Turbane und Mützen", die das Land unter sich aufgeteilt haben, ohne das Volk zum Recht kommen zu lassen.

Und damit kommen wir zum eigentlichen Punkt: falschverstandene Loyalität. Denn wenn Sansal fordert, dass Gläubige ein wenig mehr Toleranz ausüben sollten, werden viele Muslime aufgeschrien haben. Doch seine Forderung ist berechtigt. Schauen wir uns doch mal die zunächst politischen und gesellschaftlichen Situationen an. Bei vielen Arabern oder generell den Südländern sind die "B-Vitamine" sehr verbreitet, ergo: Beziehungen zu einflussreicheren oder vermögenden Menschen. Genau danach werden auch die Kontakte gepflegt. Hoffnung auf ein besseres Leben haben dann genau diejenigen, die ausschließlich auf diese Kontakte setzen - meint man. (Natürlich möchte man das Beste für die Familie, das streite ich nicht ab). Dann sitzen also in den Ämtern und Institutionen Leute, die in irgendeiner Weise mit dem Chef oder Präsidenten oder oder verwandt, bekannt, verschwägert, etc pp sind. Menschen, die tatsächlich Qualifikationen für diese Arbeit besitzen, bleiben dann außen vor, denn sie haben ja nicht die richtigen Beziehungen. (Es ist definitiv kein Wunder, warum die Staatsapparate in Griechenland, Italien und Spanien so künstlich aufgebläht sind, wenn jeder irgendeinen Verwandten mit einstellen möchte) Viele Menschen verstehen aber auch nicht, ihr Privatleben und das Berufsleben strikt zu trennen. Da wird eben auf die Tante mütterlicherseits gehört, wenn sie meint, dass ihr Ältester trotz Analphabetismus und Hang zur Faulheit auch einen so tollen Job verdient habe, man möge doch für ihn in ebengleicher Firma/Institution eine Arbeit finden. Ergo hat man den Platz für eine neue Büro-Potatoe geschaffen. Ist ja Familie und Familie geht vor....Kann auch hier vorkommen, ist aber eher selten.

Gehen wir jetzt mal zu den Muslimen. Da wird ja immer gleich kollektiv aufgeschrieen, wenn denn jemand angegegriffen wird, ob als Einzelperson oder als Staat (der sich den Anschein geben möchte, muslimisch zu sein), sei es physisch durch eine Armee oder aber durch die Medien (welche auch immer). Schuld sind dann immer die Juden in aller Couleur, weil sie sind ja die Drahtzieher....die stecken überall dahinter. Schuld sind dann auch die Medien, denn sie sind auch die Bösen, aber die wurden ja auch von den Juden aufgekauft. Und dann sind da noch überall die bösen Kuffar, die lauern überall...(ja, Feinde kann man haben und wenn man keine hat, schafft man sich eben welche...das nennt man dann Verfolgungswahn)

Gemach, liebe Geschwister: Viele Konflikte sind nicht gegen die Muslime als Religionsgemeinschaft gerichtet,sondern eher meist auf politischer und historischer Ebene begründet. Man mag immer gerne alles auf die Religionen schieben wollen, ist aber ausgemachter Mumpitz. Politisches Machtgebaren und Besitzansprüche sowie Konkurrenzdenken kann man eher dahinter vermuten. Bei den Medien ist es genauso, vieles wird immer in eine Schublade gestopft. Im Endeffekt ist es bei den meisten Menschen genauso. Viele vergessen immer, dass Araber nicht nur Muslime sein können, sondern auch Christen oder Juden. Im Umkehrschluss ist nicht jeder Israeli gleichzeitig ein Jude, sondern kann auch ein Muslim sein.

Ich muss nicht jeden Muslim leiden können, der hier das Rampenlicht geniesst a la "Hauptsache, man redet über mich". Wenn ich mit seiner Lebensweise und seiner Anschauung nicht konform gehen kann, dann kann ich das auch sagen. Wenn ich die Meinung anderer Geschwister nicht teile, was Medienberichte über ihn angehen, dann kann auch ich das sagen. Liebe Geschwister: Ich kann Frau Merkel kritisieren oder Barack Obama (den ich ja für völlig überschätzt halte, der aber so hoch geschätzt wurde ob seines muslimischen Vaters?), genauso wie ich Muslime kritisieren kann. Es kommt nur auf die Art und Weise der Kritik an. Ich kann auch eine deutsche Muslima sein, ohne dass ich meine deutschen Wurzeln vollkommen über Bord werfen muss. Ich mag die deutsche Mentalität, genauso wie ich manche Eigenschaften der Araber mag (aber nur manche). Ich muss nicht mit jedem Muslim einer Meinung sein, nur weil er Muslim ist. Das wäre dann falschverstandene Loyalität und damit Heuchelei. Ich gehe dann mit ihm konform, wenn er vernünftige und sachbezogene Ansichten hat. Und dazu muss er nicht mal Muslim sein.

Mittwoch, 21. September 2011

Sprachen und ihre Tücken 2

So lese ich jetzt seit geraumer Zeit mal wieder das Buch "1984" von George Orwell. Vieles in dem Buch ist ja utopisch, doch bewegen wir uns gerade sehr schnell auf diese geistige Unbeweglichkeit zu, die in diesem und anderen Büchern auch besprochen wurde.

In dem Buch ist ja von "Neusprech" und "Altsprech" die Rede. Neusprech soll nach den Wünschen der Funktionäre und des Großen Bruders Altsprech ablösen, um viele Sachen effizienter zu gestalten, doch genau darin liegt eben das Gefährliche.
Die Menschen in diesem System haben vergessen, wie man seine Gedanken und Gefühle ausdrücken kann. Klar, man wird 24 Stunden beobachtet und kann sich nicht einmal in seinen eigenen vier Wänden frei entfalten, doch hat man auch vergessen, was Schrift ist.
Vor einiger Zeit las ich mal einen Aufsatz in einer Zeitschrift, in dem es um das (hand-)geschriebene Wort ging; darum, dass etwas Handgeschriebenes mehr Vokabular vonnöten macht. Auf edlem Papier mit einem guten Füllfederhalter kann man die worte nicht eben mal mit der Resettaste löschen, man kann die Worte und Sätze nicht einfach so streichen, unbemerkt und ungelesen, Aus diesem Grunde muss man mit seiner Wortwahl sehr viel sorgfältiger umgehen als man es aus dem Netz gewohnt ist. Menschen, die gewohnt sind, mit der Hand zu schreiben, haben auch ein sehr viel besseres Gedächtnis. Natürlich - Copy&Paste funktioniert nicht ganz so einfach. Sie können auch besser, sehr viel eloquenter mit der Sprache umgehen, als es Menschen können, die ihre Gedanken nur im Netz oder mithilfe der Tastatur ausdrücken können.
Sprachen lernt man besser und einfacher, indem man tatsächlich mal zu einem Stift und Papier greifen muss, um die neuen Wörter auch schriftlich fixieren zu können.
Man hat ein besseres, motorisches Gefühl - das wurde jetzt auch bestätigt in einer Studie, die besagt, dass Schüler aus den neuen Bundesländern eine bessere Handschrift haben als ihre Altersgenossen in den alten Bundesländern. (ja, im Osten wird noch Schönschrift unterrichtet).

Ich bin ein grosser Verfechter des Schreibens auf Papier, ich liebe Briefe, die eben nicht im Postfach eines E-Mail-Anbieters landen, sondern die nach einiger Zeit bangen Wartens im Briefkasten landen. Die Freude, die Worte zu entziffern (manchmal nicht ganz so einfach) und dann der Akt, wieder seine Gedanken auf dem Papier zu bannen. Vorher sucht man sich noch ein sehr schönes Papier aus. Allein diese Sachen machen doch den unschätzbaren Wert von handgeschriebenen Briefen aus, von handgeschriebenen Texten.

Nun bewegt es sich sehr auffällig dahin, dass Jugendliche ihre Sprache nicht wirklich anwenden können. Die wenigsten bekommen es heute noch hin, Notizen auf toten Bäumen zu machen, sondern halten ihrem Gegenüber eher das Handy vor die Nase, damit derjenige es selbst ablesen kann. Heutzutage werden auch keine Fakten mehr gelernt, sondern Lückentexte ausgefüllt. Indem man die Sprache nicht mehr aktiv und konsequent lernt und anwendet, kann man auch keine diesbezüglichen Fähigkeiten erwerben und ausbauen. Sprache ist ein Kommunikationsmittel. Sie muss aber auch mündlich angewendet werden zur Kommunikation. Diese darf sich nicht auf unsere E-Mail-Kontakte oder Facebook-Freunde beschränken. Wenn ich es nicht schaffe, mit meinem Gegenüber vernünftige Sätze zu wechseln, dann habe ich ihm schon eines nicht erwiesen: nämlich den nötigen Respekt.

Montag, 5. September 2011

Sprachen und ihre Tücken

As-salamu aleikum,

es fällt mir immer wieder auf, dass Sprachen zwar gerne und oft benutzt werden, gerne auch gemixt, sich dafür aber immer mehr Fehler einschleichen.
Gerade bei den Neukonvertiten ist gerade in Mode, islamologische Fachbegriffe oft und gerne, aber inhaltlich fragwürdig im Zusammenhang  und grammatikalisch unkorrekt zu benutzen.
Fangen wir mal bei den allseits beliebten Anreden an: "Liebe Ukhti/lieber Akhi...". In der arabischen Grammatik zeigt das "i" als Suffix das Pronomen "mein" an, wie aber würde ich dann die oben genannten Anreden übersetzen? "Meine liebe Schwester/mein lieber Bruder"? Wäre wohl sinnig, was daran aber stört, ist die Mischung aus Deutsch und Arabisch. Also entweder "Liebe Schwester/Lieber Bruder" oder "Ya Ukhti/Ya Akhi". Diese Sprachgemische können mir immer den ganzen Tag versauen, vor allem am Morgen, wenn ich noch nicht ganz so wach bin und an der nächsten Strassenecke folgendem Schild begegne: "Kaffee to go" - "Kaffee zum Mitnehmen" hätte schon mal genügt - im Übrigen würden dadurch auch Personen angesprochen, die eben der englischen oder vielmehr denglischen Sprache nicht mächtig sind. Bös wird es dann, wenn sich aber  in diesen wenigen Worten auch noch Rechtschreibfehler einschleichen und man sich überlegen muss, wem man denn nun das Schild um die Ohren haut - dem Chef, der scheinbar kein Deutsch kann oder dem Mitarbeiter, der das Ganze verbockt hat. (Ihr seht also, mit mir ist in der Hinsicht nicht zu spaßen - wehe dem, der keinen Korrekteur in der Nähe hat)  Gehen wir jetzt mal von dem denglischen Sprachgemurkse zum darabischen...Liest man manche Aufsätze, und muss jeden Satz dreimal lesen und dann auch laut und gaaaaanz langsam und hat das Ganze dann immer noch nicht verstanden, obwohl man mal Gemanistik studiert hat und ganz andere Fachtexte lesen musste, dann fragt man sich unwillkürlich, ob man noch alle Gehirnzellen aktiviert hat oder ob das Ganze am unverständlichen Geschwafel des Autors lag. (Die Autorin des Textes fragt sich momentan auch, ob eben jenes Textgeschwafel und Unkenntnis vom Schreiben solcher der Grund dafür ist, dass viele Muslime sich nur noch Youtube-Videos reinziehen?)

Genau deshalb habe ich mich dazu entschlossen, die deutsche Sprache zu würdigen und islamologische Fachbegriffe nur dann einzusetzen, wenn es denn wirklich nicht anders geht.
Ich finde die Entwicklung mittlerweile auch beängstigend, dass vielmehr nur noch Links gepostet werden, wenn eine Frage gestellt wird zu einem Fachbegriff. (zB. bei der Frage "Was versteht man unter Manhaj" werden entweder ganze Texte kopiert oder aber Links zu irgendwelchen Essays gepostet)

Merke: Wenn du etwas nicht in deinen eigenen Worten wiedergeben kannst, hast du es auch nicht verstanden. (Das habe ich schon in der Grundschule gelernt)

Jetzt nochmal zum Sprachgewirr: Man kann Neukonvertiten (das sind in Deutschland nicht nur Deutsche) auch den Einstieg erleichtern, indem man ihnen auf dem Weg der Sprache entgegenkommt. Damit meine ich das Benutzen von Wörtern auch in deutscher Sprache (dass das möglich ist, kann man in dem Aufsatz von Bruder Neil bin Radhan http://www.durus.de/Dateien/Problemlose_Uebers_arab_Begriffe12Feb06.pdf nachlesen).

Jede Sprache ist schön, wenn man sie auch konsequent benutzt und nicht verleugnet.

Eine Sprache will gesprochen und gelebt werden. Dann fangen wir mit unserer eigenen an.

Wa salam, Eure Schwester Arifa

Sonntag, 21. August 2011

Exkurs 2 - Tazkiyya - Die Seele

Exkurs 2 - Tazkiyya - Die Seele (Nafs)

Bevor wir uns aber daran machen können, unsere Seele zu läutern von den schlechten Eigenschaften, sollten wir uns vor Augen führen, was die menschliche Seele (Nafs) ausmacht.

Der Begriff "Seele"

Der Begriff "Seele" wird im Qur'an an mehreren Stellen erwähnt. Leider kann kaum einer diesen Begriff wirklich allgemeingültig definieren, doch wir können fest sagen, dass uns über das Wesen der Seele nur wenig Wissen gegeben wurde:
"Und sie fragen dich nach der Seele. Sag: Die Seele gehört zur Angelegenheit meines Herrn. Und ihr habt nur ein Weniges von Wissen bekommen." (17:85)

Gehen wir von der Psychologie als Wissenschaft aus, besteht unser Wesen aus dem Über-Ich, dem Ich und dem Es, sprich: dem Gewissen oder Verstand (Über-Ich), dem Selbst (Ich) und dem Trieb (Es). [lt. Sigmund Freud]
Die Triebe sind dazu da, um unseren Körper am Leben zu halten. Hunger, Geschlechtstrieb und Selbsterhaltungstrieb können wir als Beispiele dafür nennen. Den Trieben bzw. Neigungen ist es egal, auf welche Art und Weise sie befriedigt werden.
Genau an dem Punkt ist es die Aufgabe des Verstandes, die Triebe in eine vernünftige, d.h. richtige Weise zu lenken.


Deshalb ist es weniger wichtig, zu wissen, was die Seele ist und was sie ausmacht, sondern zu wissen, wie man richtig mit ihr umgeht und sie läutert.

Nun hat uns Allah ta'ala eine Rechtleitung übermittelt in Form des Qur'an, wie wir unsere Seele läutern können.
Demzufolge gehört das häufige Studium des Qur'an und der Ahadithe und Hinzuziehen eines Tafsirs zum besseren Verständnis zu einer der großen Aufgaben und Richtschnuren für den Muslim.
Eines der besten Beispiele für das Verständnis und Leben des Qur'an bietet uns immer noch der Prophet Muhammad (salla llahu alaihi wa salam), von dem seine Frau Aisha (r.a.) sagte: "Er war der wandelnde Qur'an."

Und Allah weiß es am besten.


Anmerkung: Ich habe entschieden, die Fachbegriffe in arabischer Sprache nur in Klammern zu setzen, so dass neue Muslime sich im Text besser zurechtfinden können. Oftmals scheitert ein Text daran, dass viele Begriffe nicht verstanden werden. Meine Texte sind Zusammenfassungen aus mehreren Werken, ich prüfe sie nach, doch können sich auch Fehler einschleichen. Darum bitte ich euch schon mal um Entschuldigung, sollte sich ein solcher eingeschlichen haben und ich wäre euch sehr dankbar, würdet ihr mir dann den entscheidenden Hinweis geben.

Sonntag, 14. August 2011

Exkurs 1: Was ist Tazkiyya?

Was ist Tazkiyya und womit beschäftigt sich Tazkiyya?

Tazkiyya stammt von der Wortwurzel zakaa (gedeihen, wachsen, rein werden) ab und taucht mit allen verwandten Worten 27-mal im Qur'an auf. Demzufolge ist Tazkiyya im Islam nichts Fremdes, obgleich vielen Muslimen nicht vertraut.
Hier sind die Stellen nochmal zum Nachlesen aufgeführt: 2:129; 2:43; 2-151-152; 2:174; 3:77; 3:164; 4:49; 9:103; 20:76; 24:21; 7:43; 35:18; 53:32; 62:2; 79:18; 80:3; 80:7; 87:14-17; 91:9; 92:17-20; 2:232; 18:19; 24:28; 24:30; 19:19; 18:74; 19:13; 30:39
Tazkiyya wird häufig in Verbindung mit Nafs gebraucht, (Tazkiyyatu-Nafs), also Läuterung der Seele.


Sieht man sich an, welch unterschiedliche Bedeutungsebenen Tazkiyya inne hat, wird einem bewusst, wie wichtig Tazkiyya für den Menschen ist.
- Die Befreiung von Shirk (Vielgötterei; den gelungensten Text dazu findet man im Buch "Tauhid- Der Eingottglaube des Islam" von Bilal Philips, Verlag Darulkitab) und das Einpflanzen des Tauhid ist die grundsätzliche Bedeutung von Tazkiyya.
- Tazkiyya wird allein von Allah gewährt und vom Menschen erstrebt, sie führt zur Annahme und Umsetzung des Islam. Die Läuterung ist ein andauerndes Erfordernis für den Menschen, da seine Seele sowohl zum Guten als auch zum Bösen veranlagt ist.
- Zur Tazkiyya zählt ebenso als Aufgabe das Lösen von Sünden und führt zur Förderung des Gottesgehorsams.

- Tazkiyya betrifft aber auch den richtigen Umgang mit den irdischen Gütern.
- Jeder Mensch ist tazkiyya-bedürftig, und es wäre falsch zu denken, dass man sie nicht nötig hätte. Tazkiyya kann der Weg zum Paradies sein, wie aber Tazkiyya selbst liegt es allein bei Allah.
- Wie bei allen gottesdienstlichen Handlungen, kommt es auch hier auf die richtige Absicht an. Das Ziel wie auch bei allen anderen Ibadat ist es, Allahs Wohlgefallen zu erlangen.

Und Allah weiß es am Besten.

Quellen: "Tazkiyyatu-Nafs", Ahmad von Denffer, Schriftenreihe des Islamischen Zentrums München; engl. Wikipedia (Artikel: Tazkiya")

Mittwoch, 10. August 2011

Ein grosses Dankeschön...

...gebührt allen Lesern, denn wir haben die 1000er Marke seit gestern geknackt! Barakuh llah fikum, ihr Lieben. In nächster Zeit gibt es einige neue Sachen, darunter auch ein Projekt, dass wir schon seit letztem Jahr anstreben und langsam auch verwirklichen können. Wie ich euch auch versprochen habe, kommt demnächst der Exkurs zur Tazkiyya insh'allah.

Wa salam

Montag, 25. Juli 2011

Ich wünschte, an jedem Tag im Jahr wäre Ramadan...

eigentlich seltsam, dieser Wunsch, doch ich kann euch beruhigen: Ich denke dabei nicht an das reinigende Fasten, sondern eher an den Umgang der Muslime untereinander. In einer Woche beginnt also die Zeit, in der sich Muslime wenigstens einmal im Jahr an die guten Eigenschaften erinnern können und in der sie anderen Muslimen ein freundliches "As-salamu aleikum" entgegnen.
Traurig nur: an den anderen 330 Tagen im Jahr ist das nicht möglich. Das stete Colgate-Lächeln des Muslims, das im gesegneten Monat auftritt,  verblasst allmählich und es tritt wieder die allseits beliebte "Wer nicht für mich ist, ist gegen mich"-Mentalität auf. Kurz danach beginnen die Geschwister, sich in den sozialen Netzwerken und Foren gegenseitig der Unwissenheit, der Heuchelei und gar des Unglaubens zu bezichtigen. Traurig.
Liebe Geschwister: wie wollt ihr aktiv Da'wa machen, wenn ihr schon untereinander einen Ton anschlagt, der weder unter den Salaf üblich war, noch die Ungläubigen auf den Weg des Islam brachte? Unser Prophet Muhammad (salla llahu alaihi wa salam) wurde angehalten, Da'wa in schönen Worten und auf schöne Weise zu machen. Was für ihn galt, sollte erst recht für uns ein Wegweiser sein.
"Und durch Barmherzigkeit von Allah warst du (oh Prophet) mild zu ihnen. Wärest du aber barsch und harten Herzens gewesen, dann wären sie bestimmt vor dir weggelaufen..." (Sura Imran; Vers 159)

Und da immer gerne Gelehrte zitiert werden wollen:

"..Die Praxis hat mich folgendes gelehrt: Diese Wortschlacht, die die islambegeisterte Jugend mit ihren Feinden führt, verdient diesen Aufwand gar nicht! Die Mehrzahl der Diskutierenden sucht nämlich weder nach der Wahrheit noch nach dem Wissen, sondern ihr Hauptanliegen ist es, ihre Kritik zu bestätigen und Unfrieden zu stiften...Vielmehr liegt die wirkliche Erwiderung darauf im Hervorbringen beispielhafter Muslime, die nach den Wahrheiten des Islam erzogen wurden und dadurch zum wirklichen angewandten Beispielen dieser Wahrheiten wurden. Eine Generation, die andere so sehr beeindruckt, dass sie danach trachten, ihnen gleichzutun...." (entnommen aus "Einladung von Nichtmuslimen zum Islam"; Samir Mourad; Verlag Deutscher Informationsdiesnt über den Islam e.V.; diese Textstelle stammt aus Muhammad Qutub "Einwände gegen den Islam", SKD Bavaria, dt. Übersetzung der 11. arabischen Auflage, S. 2f)


Deshalb meine Bitte an euch: Mäßigt euren Ton nicht nur im Ramadan, sondern bemüht euch auch an den  anderen 330 Tagen, die guten Eigenschaften im Praktizieren des Islam und im Umgang mit den anderen Geschwistern und den Andersgläubigen zu beherzigen und zu vervollkommnen.


Ich wünsche euch und euren Familien einen gesegneten Ramadan
wa salam,

 Schwester Arifa

Dienstag, 12. Juli 2011

Aus der Verantwortung stehlen...

As-salamu aleikum, liebe Geschwister,

da wurde letzte Woche ja die Studie zu Menschenrechten in Deutschland vorgestellt und siehe da: Wir Deutschen stehen in dem Bericht nicht gut da. Wir geben unseren Kindern kein Frühstück mit oder kennen ein Frühstück gar nicht mehr, unsere Systeme sind zu einseitig ausgerichtet, kurz: wir handeln nicht nach gutmenschlichen Kriterien.
Nur ganz ehrlich: Es sollte endlich einen "Eltern-Führerschein" geben.
Erstes Kapitel: Verantwortung. Die Eltern, die kein Geld haben, um ihren Kindern eine gesunde Mahlzeit am Tag anzubieten, werden wieder aus der Verantwortung genommen, denn es gibt ja genug Organisationen, die gutmenschlich das Ganze an sich gerissen haben. Ich will sie - die Organisationen - hier nicht verurteilen, aber wäre ein Hauswirtschaftskurs für die Eltern nicht der bessere Weg?  Nächstes: Es gibt unglaublich viele Eltern, deren Kinder kein Wort Deutsch können bis zur Einschulung oder Kindergarten. Wer steht in der Verantwortung, ihnen Deutsch beizubringen? Richtig: nicht die Eltern, weil die tragen sie ja nicht, sondern die Kindergärten und Schulen. Läuft es dann auch nicht so, wie man es sich vorstellt, haben ja dann die anderen schuld. Und alle anderen tragen die Verantwortung, weil die Kinder dann benachteiligt sind.
Verantwortung zu übernehmen und gegenenfalls geradezustehen für etwas, was in unserem ureigenen Bereich liegt, das gehört dazu, wenn man ein vollmündiger Mensch sein möchte. Keiner kann einem schwere Gänge abnehmen, schön wäre es, aber es gehört zum Leben nun mal dazu.
Ein ganz heißes Eisen ist ja das Schwarzarbeiten: der Staat steht in der Verantwortung, die Sozialbeiträge und den Lebensunterhalt zu übernehmen. Ist auch nicht viel, aber man kann mit gutem Willen über die Runden kommen. Daneben geht man arbeiten, muss das Amt ja nicht erfahren, sind ja selber schuld, wenn so wenig Geld gezahlt wird. Und wenn einem soviel vom Brutto abgezogen wird, dann solle sich der Staat auch nicht über Schwarzarbeit wundern. Ja, das sind die Thesen der einen. Die andere Seite der Medaille könnte so lauten: Ihr nutzt die sozialen Beiträge von anderen und das nicht nur für euren Lebensunterhalt, sondern auch für das Kindergeld und die Krankenkassenbeiträge. Ohne die Solidargemeinschaft würde es bald so aussehen wie in arabischen Ländern: Den Arzt kann man selbst bezahlen, dumm wirds nur, wenn es dann zur OP geht oder einen schwerwiegende Krankheit ist. Kindergeld gibts keins und Löhne kann man als solche nicht bezeichnen. Zum Leben zu wenig, zum Sterben zuviel. Und weiter: Erfährt das Amt dann gar von der erweiterten Lebenshilfe, gibt es eh Ärger. Aber es gibt ja noch Anwälte, die den Karren aus dem Dreck ziehen können. Wieder aus der Verantwortung gestohlen. Klasse. Bei Straftätern ist ja die schwere Kindheit schuld. Bei Betrügern die anderen, weil die haben es ja auch gemacht, "es war bei uns gang und gäbe"..Blabla. 
Aber alhamdulillah: Es gibt eine Zeit, in der wir nur noch für uns selber sprechen können und in der keiner uns auch nur ein Quentchen abnehmen kann. Bereiten wir uns doch jetzt auch schon mal darauf vor im dieseitigen Leben und übernehmen für ein paar Fehler, die wir selbst gemacht haben,  die Verantwortung.

Wa salam

Samstag, 9. Juli 2011

Die Diktatur der Masse

Wer bestimmt eigentlich, wann ein Buch zum Bestseller oder gar Klassiker wird? Wer bestimmt, dass ein Buch lesbar ist?
Entgegen aller Beteuerungen von Freigeistern: Die Masse machts. Wir haben dasselbe schon im Frühjahr erlebt, als sich die arabsiche Bevölkerung gemeinsam gegen ihre Despoten stemmte, teilweise erfolgreich. Die Abschaltung der Kernkraftwerke: Ohne die überwältigende Mehrheit von 90% der Deutschen gegen die weitere Nutzung von Kernenergie wäre das nicht möglich gewesen. Die Bauverzögerung bei Stuttgart 21, ob sinnvoll oder nicht, liegt derzeit in den Händen der Demonstranten.
Oft benehmen sich Menschen wie Lemminge, ohne Anstoss daran zu nehmen. Da sind wir Muslime nicht anders. Leider. In einer Religion, in der Wissen und Lernen vorgeschrieben sind als gottesdienstliche Handlungen, ist es traurig, dass wir Wort und Schrift viel zu oft anderen überlassen, ohne eben unser Gehirn einzuschalten. Wir beten das nach, was uns andere im Denken und Aussprechen schon abgenommen haben, ohne uns eines Werkzeugs zu bedienen, dass uns Allah mitgegeben hat: unseren Verstand. Natürlich ist es gut, wenn wir in vielem Niedergeschriebenen eine Anleitung besitzen, aber viele Sachen kann man sich aus angemessener Logik unter Heranziehung der authentischen Quellen selber ableiten. Deshalb: Nutzt euren Verstand!

Montag, 4. Juli 2011

Exkurs: Die Buchpreisbindung

As-salamu aleikum,

aus gegebenen Anlass habe ich mich mal entschlossen, etwas zum Thema Buchpreisbindung zu posten.

In Deutschland gilt der festgesetzte Buchpreis. Davon profitieren alle, nicht nur die Verlage, die sehr gut kalkulieren können, sondern vor allem die Buchkäufer, die das Buch in jedem Laden zum selben Preis kaufen können.
Sie ist geregelt im Buchpreisbindungsgesetz (BuchPrG). Damit verpflichtet sich jeder Verlag, der hauptsächlich in Deutschland Bücher absetzt, vorher einen fixen Preis für das Buch festzulegen.
Bestseller eines Verlages unterstützen damit auch die neuen Bücher unbekannter Autoren, die man ohne Preisbindung vermutlich gar nicht übersetzen lassen und auflegen würde.
Noch ein wichtiger Punkt, den ich aus einem Wikipedia-Artikel kopiert habe:

Wer mit Büchern geschäftsmäßig handelt, ist verpflichtet, die gebundenen Ladenpreise einzuhalten. Geschäftsmäßig handelt nach einem Urteil bereits, wer Bücher in einem für Privatleute unüblichen Umfang verkauft (OLG Frankfurt a. M., NJW 2004, 2098 ff.). Die Einhaltung der Buchpreisbindung überwachen so genannte Preisbindungstreuhänder (PB-Treuhänder): Circa 1.000 Verlage beauftragten die Wiesbadener Rechtsanwälte Dieter Wallenfels und Dr. Christian Russ, die Einhaltung der gebundenen Preise sicherzustellen. In der Praxis laufen Abmahnungen, wenn die PB-Treuhänder Rechtsverstöße feststellen. Hierfür sind die PB-Treuhänder aufgrund der ihnen durch BuchPrG § 9 Abs. 2 Ziff. 3 obliegenden Aktivlegitimation berechtigt; daher klagen sie auch selbst in Gerichtsverfahren.

Denkt an die (islamischen) Verlage: Sie ermöglichen das Zustandekommen eines Buches, ob jetzt für den einen interessant oder nicht - das spielt keine Rolle. Sie müssen mehr in den Preis einkalkulieren als nur die Druck- und Werbekosten. Meist hängt davon eine Existenz ab und mit Sicherheit einige Arbeitsplätze. 


Wer sich noch mal näher damit beschäftigen möchte, kann gerne Onkel Google mit dem Begriff "Buchpreisbindung" beschäftigen.


Wa salam

Sonntag, 26. Juni 2011

Boualem Sansal

As-salamu aleikum,

nachdem ich nun in einige schon ausgelieferte Bücher hineinschnuppern durfte, mal kurz ein Fazit:
Die Romane "Harraga", ""Das Dorf des Deutschen", "Das verrückte Kind aus dem hohlen Baum" und "Der Schwur der Barbaren" stehen bei mir erstmal ganz weit hinten auf der Liste. Wohl aber schaffen es "Postlagernd: Algier" und "Erzähl mir vom Paradies" weit nach oben. "Postlagernd: Algier" ist ein Essayband und es ist noch ein Interview mit ihm abgedruckt, dass sich auf die aktuelle politische Lage in den nordafrikanischen und arabischen Ländern bezieht, also hochaktuell und spannend. Darüber hinaus enthält er Briefe des Schriftstellers an sein Volk.
"Erzähl mir vom Paradies" ist ein Roman, hat sich für mich persönlich besser angelesen als die anderen, deren Themen mich jetzt nicht so überzeugt hatten (so ein Klappentext kann manchmal wirklich Aufschluß geben), deshalb werde ich es mir als Nächstes gönnen. "Der Schwur der Barabaren" ist sein erstes Buch und soll laut Aussagen eines begeisterten Lesers ganz überragend sein, ist aber keine leichte Kost.

Wa salam

Donnerstag, 16. Juni 2011

Literaturpreise

Offenbar hat sich die Literaturwelt jetzt aufgerafft und verleiht einen Preis nach dem anderen an nordafrikanische Schriftsteller. Nachdem Boualem Sansal ja schon in den Genuss des Friedenspreises des deutschen Buchhandels gekommen ist, hat Tahar Ben Jelloun jetzt dem Erich-Maria-Remarque-Preis 2011 zugesprochen bekommen.

http://www.buecher.at/show_content.php?sid=94&detail_id=4326

Nun frage ich mich, an wen dieses Jahr der Nobelpreis für Literatur geht?

Mittwoch, 15. Juni 2011

Tazkiyya

As-salamu aleikum, liebe Geschwister,

heute stelle ich euch zwei der für mich besten Bücher vor. Diese beschäftigen sich mit einem Thema, das für jeden Muslim wichtig sein sollte, nämlich die Läuterung der Seele bzw. des Egos.
Leider gibt es auch zu diesem Thema nicht allzuviel Auswahl, was die deutschen Titel angeht. Hier stelle ich sie euch vor:

Ahmad von Denffer:
"Tazkiyyatu-Nafs - das Läutern der Seele"
Eine kurze Einführung in das Thema, ein sehr großer Vorteil ist der 9-Punkte-Plan zur Tazkiyya, der sehr hilfreich ist. Der Text ist sehr anschaulich und kurz gehalten, so dass sich auch neue Muslime damit sehr gut zurechtfinden.
Der  Preis mit 7,90 Euro ist annehmbar, zumal das Heft einen sehr hohen Nutzen für jeden Gläubigen bietet.

Das andere Buch, was ich euch zum Thema vorstellen möchte, ist:

Samir Mourad, Roula Mourad, Sylvia Mittendorfer
"Charakterreinigung - Tazkija - Wie man ein guter Mensch wird"

Dieses Buch ist sehr viel umfangreicher mit fast 440 Seiten  und basiert auf dem klassischen Werk zur Charakterreinigung von al-Maqdisi "Mukhtasar Minhadsch al-Qasidin".
Sehr viel umfangreicher als das oben beschriebene Traktat, ist allerdings auch anders aufgebaut. Während von Denffers Buch eher als praktische Anleitung für unterwegs und zu jeder Zeit angesehen werden könnte, beinhaltet dieses die theoretischen Grundlagen. Beide ergänzen sich sinnvoll. Am Anfang mag allerdings das Traktat von Denffer genügen für den, der sich ins Thema einarbeiten möchte, wer dann tiefer einsteigen möchte, dem sei das zweite, umfangreichere Werk empfohlen.

Warum ist aber Tazkiyya so wichtig?
In den nächsten Wochen möchte ich für euch und mich auch einige Gründe anführen und mithilfe der zwei Werke die wichtigen Punkte erarbeiten, insh'allah.
Kommentare sind wie immer herzlich willkommen..

Wa salam

Dienstag, 14. Juni 2011

Ein neues Forum für Leseratten

As-salamu aleikum,

eine Schwester hat ein Leseforum ins Leben gerufen für Leseratten und Bücherwürmer und alle, die es noch werden wollen.
Besucht es doch mal und teilt eure Erfahrungen mit anderen Bibliophilen!

Hier

Banalitäten im Alltag?

Für jeden von uns sind andere, kleine Dinge wichtig und wesentlich für unser Wohlbefinden. Das fängt beispielsweise bei mir mit dem richtigen Frühstück an mit einer großen Tasse Kaffee.
Nachdem ich mir gestern "Die fabelhafte Welt der Amelie" angeschaut habe, ist mir wieder in den Sinn gekommen, wie wenig wir auf die kleinen Dinge im Alltag so achten und sie tatsächlich kaum wahrnehmen, bis sie uns abhanden kommen; welche kleinen Dinge uns im Leben Freude machen, ohne dass wir sie genau benennen können.
Geht es mir schlecht, muss ich nur nach draussen gehen und mir folgendes BBriefkastenschild anschauen und schon geht es mir wieder besser:
Manche Sachen mögen für uns selbst banal, nichtig sein, für andere bedeuten sie aber eine ganze Welt.

Donnerstag, 9. Juni 2011

Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels...

...geht an...BOUALEM SANSAL. Nach Assia Djebar im Jahre 2000 ist es nun schon der zweite algerische Schriftsteller, der diese bedeutende Auszeichnung erhält.
Zu seinem Werdegang:

http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,767527,00.html#ref=rss
http://www.boersenverein.de/445651/?mid=445988

Bleibt nur zu hoffen, dass überhaupt etwas von ihm lieferbar ist, denn verlegt wird er von einem sehr kleinen Verlag. Auf meiner Liste stehen aber auch schon drei Titel, allesamt von Regina Keil-Sagawe übersetzt, die sich auch schon durch die Übersetzungen von Khadras Werken einen Namen gemacht hat. Ich bin im Übrigen sehr gespannt, denn ihn kannte ich bis jetzt nicht. Traurig bin ich eigentlich, dass es Khadra wieder nicht geschafft hatte, aber der lebt ja auch nicht mehr in Algerien. 

Sonntag, 29. Mai 2011

Impressionen aus Algerien

As-salamu aleikum, liebe Geschwister,

  nun ist bei mir erstmal etwas Ruhe eingekehrt. Algerien selbst ist nicht wirklich anstrengend, wohl aber die An- bzw. Abreise. Vieles hat sich zum Positiven geändert, zB. auch die Formalitäten am Flughafen in Algiers, überall sind Baumaschinen zu sehen und vieles wird sich wandeln, was ich definitiv aber erst in einigen Jahren sehen werde insh'allah.
   Doch bei vielen Dingen komme ich immer wieder ins Grübeln. So bekommen Algerier immer nur am Morgen für einige Stunden Wasser, so dass sie möglichst viele Behälter mit dem kostbaren Nass füllen müssen, um damit über den Tag zu kommen. Strom ist für die dortigen Verhältnisse geradezu astronomisch teuer. Genauso wie Gas, obwohl wir wissen, dass Algerien mit seinen Gasvorkommen einige Mittelmeeranrainer-Staaten  versorgt. (Kein Wunder, dass sich China praktisch in Algerien eingekauft hat.)  Als ich die Benzinpreise gesehen hatte (mit fünf Euro kann man dann einen Tank füllen), mußte ich mir jedoch ins Gedächtnis rufen, dass Algerier im Schnitt um die 250 Euro im Monat verdienen, von daher mag auch Bezin eine teure, aber nicht ganz unerschwingliche Angelegenheit sein. Nichtsdestotrotz rufe ich mir immer die Energie- und Wasserversorgung in Algerien vor Augen, um zu wissen, dass ich hier ebenfalls sehr bewußt mit den Ressourcen umgehen muss (da benötige ich kein nettes Schreiben des Jobcenters, dass mich darauf hinweist, dass ich möglichst viel Energie sparen muss, um ein wirklich optimaler "Kunde" zu sein). In Sachen Strom versucht sich jetzt ausgerechnet General Electric in Algerien einzubringen. Der Konzern habe beschlossen, den Algeriern das energiesparende Verhalten beizubringen. Hüstel und lach. Ausgerechnet ein amerikanischer Konzern, der vor fünf Jahren noch nicht mal wußte, wie man Energiesparen überhaupt buchstabiert. Hat die Kanzlerin mal wieder geschlafen, wie so häufig...
  Meinen Trip habe ich wohl sehr genossen. Es gab sehr viele Ausflüge, auch wenn die Zeit dafür dann doch knapp bemessen war. Die Hauptstadt selbst habe ich eher im Auto wahrgenommen, und ganz ehrlich: zwei Tage reichen für die Stadt nicht aus.
  Algiers selbst hat einen ganz besonderen Reiz, den ich bis jetzt in keiner nordafrikanischen Stadt wahrgenommen habe. Sehr viele Gebäude aus der französischen Kolonialzeit haben überdauert und sind auch sehr schön hergerichtet. Auf der anderen Straßenseite kann man dann durchaus Wohnbauten sehen, die förmlich wie Pilze aus dem Boden zu kriechen scheinen. Daneben gibt es in Algerien Landschaften, die jede Farbpalette reizen würden.
  Algerien ist allemal einen Urlaub wert. 2,5 Flugstunden von Deutschland entfernt und angenehm gastfreundlich, behält es trotzdem seinen orientalischen Flair und sehr angenehm für mich: im Gegensatz zu Tunesien konnte man an einem Laden vorübergehen, ohne gleich einkaufen zu müssen und ohne dass der Verkäufer handgreiflich oder anbiedernd wurde.
  Jetzt hier noch einige Fotos, nachdem ihr den ganzen Text über euch ergehen lassen musstet. Die meisten davon wurden im Umkreis von Tiaret aufgenommen.









Das Urheberrecht für die Bilder liegt bei mir. Von daher möchte ich euch bitten, sie nicht auf irgendeiner Website zu posten oder anderweitig öffentlich zu machen.
Der Brunnen vom vorletzten Bild stellt eine Miniatur des bekanntesten Dekmals in Algiers dar. Man findet es im vor einem Jahr eröffneten neuen Einkaufszentrum in Algiers.
Das letzte Foto beweist: In Algerien scheint nicht nur die Sonne....

Liebe Grüße, Arifa   

Sonntag, 1. Mai 2011

Konstruktive Kritk

As-salamu aleikum,

Bücher sind für mich ein Quell der Freude und Weisheit, auch meine eigentliche Arbeit, denn ich arbeite im Buchhandel und habe dementsprechend häufig mit Büchern zu tun. Lesen gehört also auch zu meinen hauptberuflichen Tätigkeiten und manchmal kann ich leider nicht behaupten, dass es mir Freude macht, genau dann, wenn der Text öde und langweilig ist oder das Buch schlecht verarbeitet wurde.
Und das ist der Grund, weshalb mir viele islamische Bücher schwer im Magen liegen und auch im Portemonnaie. Ich mag für sie nämlich kein Geld ausgeben. 

Jetzt schreien womöglich sehr viele Geschwister empört auf, doch gemach, liebe Geschwister. Begründen kann ich es am einfachen Beispiel des Buches "Sei nicht traurig!" von al-Qarni. Das Buch selber mag vom Inhalt nicht zu bemängeln sein, obwohl ich mir habe sagen lassen, dass das Buch schwer zu übersetzen sei, da die Poesie der Sprache des Originals kaum zu übertragen ist ins Deutsche. Das Buch stand auch wegen des Preises recht lange auf meiner Wunschliste. Schlussendlich hatte ich es mir bestellt und - war enttäuscht.



Die Qualität der Übersetzung kann ich nicht anzweifeln, dazu verstehe ich nicht gut genug Arabisch. Wohl aber die Qualität im Satz, Druck und Papier. Erst einmal:  Die Einteilung ist schlecht gelungen, was ich im Grunde sehr traurig finde, hatte man doch im arabischen Original ein wunderbares Bild vor Augen. Beim Preis von 23 Euro hatte ich mir auch ein weitaus besseres Papier gewünscht.  Der Textblock ist auch sehr ermüdend für die Augen.

Summa summarum: ich habe das Buch bis jetzt etwa zehnmal zur Hand genommen, drin geblättert, aber verweilt war ich nie, da ich mich mit Texten dieser Thematik selten auseinander setze. Eben wegen der ungünstigen Gestaltung des Textes  bin ich auch nicht imstande gewesen, mich näher und eingehender mit dem Text zu beschäftigen.

Darf ich denn nun die Arbeit eines Bruders oder einer Schwester derart kritisieren? Ich habe mich sehr anmassend empfunden, aber ich bin nun mal bibliophil eingestellt. Man kann sehr wohl kritisieren, das ist keine Herabwürdigung, im Gegenteil. Eher wird die Arbeit ernst genommen, die man verrichtet hat und kann sich auch verbessern. Nicht-Kritisieren auf konstruktive Art ist eher fatal. Kritik kann im ersten Moment wehtun, ist aber insgesamt besser, als das allübliche "Mash'allah", auf die Schulter-Klopfen und damit hat sichs auch schon. Im nächsten Moment ist es vergessen. Kritik kann ein wunder Punkt sein, aber kann auch herausfordern, denn sie zeigt Interesse an der Person und der Tätigkeit.

Ist meine Kritik jetzt destruktiv gewesen? Ich hoffe nicht, insh'allah. Wenn, dann möchte ich mich jetzt schon entschuldigen.  

Freitag, 29. April 2011

Neue Bücher

As-salamu aleikum,
meine Lieben,

Erfreulicherweise tut sich in den Regalen der Buchhandlungen doch etwas und man findet Romane von nordafrikanischen und arabischen Autoren verstärkt bei den Neuheiten.

Hier mal einige "Impressionen" aus meinem Bücherregal: (nein, die sind nicht alle neu)
Die fallen eher unter die Rubrik Politik/Geschichte. Lohnen sich aber auf jeden Fall.

Die nächsten Titel sind Romane und man möge staunen, Yasmina Khadra gehört zu meinen favorisierten Autoren: ;-)






Wer Yasmina Khadra noch nicht gelesen hat: Lest ihn! Wortgewaltig schafft er es, den Leser seine eigene Meinung bilden zu lassen oder wie wir es anders zitieren können: "Mein Vater konnte für die beiden Seiten eines Möbiusbands argumentieren." (Dan Brown, "Illuminati", Bastei-Lübbe, TB-Ausgabe, S.147). Ich bewundere immer den Übersetzer von Khadra, dass er diese Sprachwucht auch ins Deutsche übertragen kann.

Hier der Link:
Yasmina Khadra

Abbas Khider mit "Die Orangen des Präsidenten" kann ich leider sprachlich nicht so hoch bejubeln, wie es sämtliche überregionale Zeitungen getan haben nach Veröffentlichung.  Susan Abulhawa möchte ich literarisch einordnen bei Judith Lennox oder Jodi Picoult, sehr schön geschrieben, sehr fesselnd und tragisch.
Als TB ist sind erhältlich die Bücher von al-Aswani: "Der Jakubijan-Bau", "Ich wollt, ich würd Ägypter" und "Chicago" (auf Deutsch allesamt erschienen bei Lenos), hier mal der Link:

Al-Aswani

Norman Finckelstein ist als streitbarer Professor vielen Youtube-Nutzern bekannt. Seine Thesen vertritt er in seinen auf Deutsch erschienen Büchern wie "Antisemitismus als politische Waffe" und "Die Holocaust-Industrie". Er gehört wie Amira Hass ("Briefe aus Ramallah") zu einer Organisation in Israel, die für die Rechte von Palästinensern und die Menschen im Gaza-Streifen eintritt. Beide habe ich allerdings vermieden  in der Öffentlichkeit zu lesen, bei mir bestand Gefahr, dass ich mich zu sehr aufrege.

Norman Fickelstein

Viel Spass beim Stöbern und Lesen!





Donnerstag, 21. April 2011

Pierre Vogel, Bilal Philips und die Salafisten

Liebe westliche Medien,
wieder einmal habt ihr mich masslos enttäuscht. Am gestrigen Tag beim Grossereignis (das stopfte wohl das "Osterloch") in Frankfurt, als Pierre Vogel und Bilal Philips aufgetreten sind, habt ihr aus ihnen grossspurig mal wieder Hassprediger gemacht. Doch gemach: Wieso fällt mir immer auf, dass der Begriff "Hassprediger" nur auf Muslime gemünzt wird und nicht auf - sagen wir mal - christliche Prediger, die mal in der Weltöffentlichkeit kundtun, den Koran verbrennen zu wollen, dies auch tun und sich dann aus der Verantwortung stehlen, wenn es dann Tote gibt? Wenn man dann auch noch - hämisch, kann man fast schon sagen -  darüber berichtet, dass Bilal Philips von den Ordnungshütern in Gewahrsam genommen wurde und für ein Jahr nicht in Deutschland einreisen darf, dann fehlt mir bei eurer Berichterstattung irgendwie die Objektivität. Als ob ihr damit je Schule gemacht hättet.

Was ich aber immer wieder beanstande: Pierre Vogel ist nur ein Muslim. Natürlich ist er sehr bekannt in der "Szene" und wahrscheinlich seit gestern auch ausserhalb, aber das macht ihn noch lange nicht zum Fürsprecher einer ganzen muslimischen Gemeinschaft. Pierre Vogel ist auch bei den Muslimen eine zwiespältige Figur: zum Einen begrüßen wir natürlich, dass er soviele gerade junge Leute motiviert und anspricht, viele muslimische Jugendliche auch von der Straße holt, gerade da, wo eure vielgepriesenen und ständig kommentierenden Integrationsbeauftragten versagen. Viele konvertieren zum Islam durch ihn, auch das begrüßen wir. Wenn sie allerdings auf den extremen Pfaden wandeln, so liegt das nicht an ihm, sondern eher an uns anderen Muslimen, die die Neukonvertiten oft sich selbst überlassen. Zum anderen finde ich nicht gut, welches Bild er vom Islam nach draussen dringen läßt.

Warum kommt er aber bei den Jugendlichen so gut an? Viele palavern ja darüber, dass es wahrscheinlich daran liegt, dass er die Sprache der Jugendlichen spricht, aber seien wir doch mal ehrlich: das kann es nicht sein. Sonst würden sich ja dank der Bibel in Jugendsprache auch viel mehr Jugendliche zum Christentum bekehren. Und gerade die freikirchlichen Einrichtungen sind weitaus moderner dem Menschen gegenüber eingestellt als die hausbackenen, in ihren Traditionen und starren Regeln gefangenen Kirchen jeglicher Couleur.

Wenn Sie sich mal die Mühe machen würden, einen Vortrag von Pierre Vogel anzuhören, würden Sie Folgendes feststellen: Bei ihm gibt es schwarz und weiß. Mehr nicht. Keine Zwischenstufen, keine Kompromisse, keine "Weichspüler". Entweder auf diese Weise oder gar nicht. Deshalb spricht es Jugendliche an. Genau deshalb. Keine Kompromisse und keine falsche Toleranz.

Ich bin kein Fan von ihm, davon bin ich weit entfernt. Ich begrüße seine Arbeit und bewundere seine Sturheit und Hartnäckigkeit, die er für seine von ihm selber gewählte Tätigkeit  - eine gottesdienstliche Handlung im Übrigen - auch benötigt (deshalb hat er auch in Saudi-Arabien studiert, um ein Da'i zu werden, also ein "Aufrufer" zum Islam).
Ich lasse aber nicht in meinem Namen sprechen.
Sie müssen ja auch nicht mit Frau Merkel einer Meinung sein und ihr blind folgen, nur weil Sie Deutscher sind.

Der Islam hat viele Facetten und ebenso viele Gesichter. Versuchen Sie diese zu ergründen und nicht den Islam an einem Gesicht auszumachen. Das klappt nicht.

Mittwoch, 20. April 2011

"Der koschere Knigge"

Ja, mal etwas ganz anderes. Kein muslimisches Buch, wie unser Seitenname eigentlich suggeriert. Ich war nur mal  neugierig. Am Ende habe ich mich halb schlapp gelacht. Offensichtlich können die Juden (kein Schimpfwort, wie mir der Autor schon im ersten Kapitel versicherte) dermaßen über sich selbst herziehen, dass es schon fast ans Groteske grenzt.
Aber ich hätte ja vorgewarnt sein müssen: Spätestens nach der Lektüre vom "Roman eines Schicksalslosen" von Imre Kertesz hätte ich wissen müssen, dass Juden mehr als die Briten über einen ausgesprochenen Sinn für Galgenhumor verfügen. Naja, nicht alle.
Jedes Kapitel ist für sich genommen ein Thema, ob die Geschichte, der Holocaust, die öffentliche Wahrnehmung, auch das Essen (streng für sich genommen eigentlich eine Warnung, denn nach diesem Kapitel möchte ich kein jüdisches Essen auch nur probieren), ist aber sehr schön abgerundet und sehr unterhaltsam. Manche mögen jetzt meckern, aber: Viele Sachen kann man eins zu eins ummünzen auf Muslime, besonders auf die Konvertiten, die manchmal muslimischer als die Muslime selbst wirken.
Wer also tolerant genug ist, und auch über sich selbst schmunzeln kann, dem sei dieses Buch empfohlen.

Literaturempfehlungen (Links):
"Der koschere Knigge"
"Roman eines Schicksalslosen"

Sonntag, 17. April 2011

Und wieder was verpasst...

...im TV. Und zwar einen britischen Film, der sogar beinen Award vom BAFTA gewonnen hat. Der Titel lautet "White Girl" und lief letzte Woche auf 3sat.
Hier ein Link zu einem anderen Blog, der euch auch gleich die Zusammenfassung liefert.

Blog

Witzigerweise findet man bei youtube ebenfalls einige Teile (white girl film und BBC eingeben, das passt dann schon).
Ich ärgere mich, dass ich ihn nicht geschaut habe. Es ist doch mal eine andere Sichtweise als immer nur das feindliche Bild des Islam vor Augen gehalten zu bekommen.
Wenn ihr die Möglichkeit habt, schaut mal rein, er ist allerdings nur in Englisch ohne UT.

Sonntag, 10. April 2011

Gedanken zu Japan...

Vieles ist zu Japan und dem Gau gepostet und geschrieben worden, aber wenn ich die Bilder aus Japan betrachtet habe, fiel mir immer nur dieses Lied ein, das zu Zeiten noch des Kalten Kriegs und dem Wettrüsten der damaligen großen Atommächte USA und Sowjetunion rauskam und immer noch vielen Menschen am Herzen liegt.  

"Das Buch" (1984)

Stell dir vor irgendwo gibt es einen planeten
auf dem intelligente wesen leben
sie sehen vielleicht genauso aus wie wir
und auf diesem planeten gibt es bibliotheken voll mit büchern
geschrieben von dichtern philosophen und wissenschaftlern
und vielleicht wenn auf der welt der haß und die gier so groß werden daß nichts
aber auch nichts mehr sie retten kann
dann vielleicht gibt es dort auch ein buch das heißt der untergang der erde

es wird über uns berichten über unser leben über unsern tod
und über feuer das so groß war daß keine tränen es mehr löschen konnten
bis hin zur letzten sekunde als die erde aufhörte zu existieren

und aus zehnmilliarden augen ein trauerregen rann
und ein tränenmeer das überlief
und den letzten damm der hoffnung zerbrach

ein schwebendes grab im all auf dem keine blume wächst
die kontinente geschmolzen die meere verbrannt - ein schwarzer stein
und welch bittere ironie nicht eine einzige waffe wird den toten planeten mehr bedrohen

und aus zehnmilliarden augen ein trauerregen rann
und ein tränenmeer das überlief
und den letzten damm der hoffnung zerbrach

und wer da will daß die erde nie mehr weint
wer sich mit uns gegen strahlentod vereint
der sorgt dafür daß dieses buch niemals erscheint

denn die zehnmilliarden augen wolln die erde leben sehn
sie soll heimat ohne ängste sein für die liebe und geborgenheit

Die Puhdys
 
Hier der Link (für Muslime: dieser Link führt zu einem Musikvideo. Müßig jetzt darüber zu diskutieren, ob es im Islam erlaubt ist oder nicht, nur der Text ist entscheidend.)

Deshalb nochmal die Bitte: Beehrt die großen Stromkonzerne nicht mit eurem Geld. Versucht tatsächlich sauberen Strom zu benutzen. Er ist nicht teurer als der herkömmliche. Das ist ein Märchen, das euch viele Lobbyisten weismachen wollen. Jeder Wechsel lohnt sich. Wenn ihr bedenkt, dass sich der RWE-Chef in den letzten drei Jahren eine Gehaltserhöhung von 150% geben konnte, braucht ihr euch nur zu fragen, wo das Geld dafür herkam. Wenn der RWE-Chef davon spricht, dass man Verantwortung ggü. den Aktionären habe und den Investoren, ihnen also nicht erklären kann, warum ein veraltetes und störungsanfälliges AKW abgeschalten werden soll und nur das Geld lockt, dann nenne ich das zynisch und menschenverachtend.

Allah ta'ala hat euch die Sonne gegeben, das Wasser, all die Energieformen, die uns zur Verfügung stehen, ohne dass wir mit lebensgefährlichen Sachen herumspielen müssen, von denen wir immer noch nicht den kleinsten Schimmer haben. Natürlich ist es schwer, von heute auf morgen seinen Stromkonsum derart anzupassen, aber es funktioniert. Jeder kann daran arbeiten und mithelfen. Es ist auch müßig, darüber zu diskutieren, ob die erneuerbaren Energieformen so zur Verfügung bereitgestellt werden können. Das könnt ihr in ruhigen zwei Stunden machen , ohne am PC zu sitzen. Das spart Strom und eure eigene Energie.

Wa salam

Freitag, 1. April 2011

Namensgebung für islamische Unternehmen

As-salamu aleikum, liebe Geschwister,

mir fällt nicht nur seit letzter Zeit auf, dass sich selbständig machende Muslime immer hübsche Namen geben, die man ohne genaue Kenntnis der arabischen Sprache und der Art kaum noch über Google findet. Wohl dem, der sich dann noch in Besitz eines Links befindet.
Ich finde es sehr gut, dass sich sehr Muslime selbständig machen, möge Allah ta'ala ihre Mühen belohnen, ich wünsche ihnen viel Erfolg damit.
Eine große Bitte aber hätte ich: Nehmt einprägsame Namen, unter denen sich ein nicht arabischsprechender Muslim auch etwas vorstellen kann. Pierre Vogel ist zB einfach zu finden, genauso wie ein Shop, der  sich Hijab-Fashion nennt. Darunter kann man sich etwas vorstellen. Zudem sollte es auch ein Name sein, den ich ohne Probleme buchstabieren und schreiben kann.

Und jetzt noch etwas Werbung: Seit heute gibt es im Internet ein islamisches Auktionshaus. Die Seite ist sehr schön aufgebaut und ist sehr übersichtlich. Mash'allah. Möge Allah ta'ala die Geschwister segnen und Kraft geben. Amin
Und hier ist noch der Link: http://selisha.de/index.php

Wa salam, eure Schwester Arifa

Dienstag, 29. März 2011

MuslimischerLesekreis: Sprachenlernen

MuslimischerLesekreis: Sprachenlernen: "Nicht so einfach, aber jetzt gibt es einen neuen Sprachkurs, den ich auch schon ausgetestet habe. Wenn man sich registriert, bekommt man wer..."

Sprachenlernen

Nicht so einfach, aber jetzt gibt es einen neuen Sprachkurs, den ich auch schon ausgetestet habe. Wenn man sich registriert, bekommt man wertvolle Tipps zum Sprachenlernen per Mail zugeschickt, zB. erreichte mich heute der Tipp "Sprachenlernen wie im Schlaf" (klasse, habe ich aber noch nicht ausprobiert). Wer schon mal mit www.vokker.net Vokabeln gepaukt hat, kennt das Karteikarten-System, das auch hier zum Einsatz kommt. Mittlerweile gibt es auch einen "Auswanderer"-Kurs, den schau ich mir auch noch an.

Und hier der Link zum Sprachenlernen:
Sprachenlernen24

MuslimischerLesekreis: Und noch mal Halal...

MuslimischerLesekreis: Und noch mal Halal...: "As-salamu aleikum, ihr erinnert euch an einen vorherigen Post ('Benutzt euren Verstand')? Da hatte ich ja schon zum Halal-Fleisch einiges g..."

Und noch mal Halal...

As-salamu aleikum,

ihr erinnert euch an einen vorherigen Post ("Benutzt euren Verstand")?
Da hatte ich ja schon zum Halal-Fleisch einiges gepostet. Hier ist noch ein interessantes Video dazu:
Leider vergessen die Redakteure (im Übrigen nicht immer nur die Nichtmuslime!) zu erwähnen, dass halal für Fleisch nicht nur bedeutet, dass es nach islamischen Regeln geschächtet wurde, sondern auch, dass das Tier artgerecht ernährt wurde. Für meine Überlegungen bedeutet das aber Folgendes: Kann der Verkäufer mir neben der islamisch korrekten Schlachtung auch die artgerechte Haltung der Tiere versichern?  Bei vielen Sachen bin ich mir nicht mal mehr sicher, ob man sie auch ohne Bedenken noch zu sich nehmen kann. Mittlerweile stöbere ich auch gerne in den Koscher-Listen der unbedenklichen Lebensmittel für Juden herum, weil sie nämlich in ihren Listen auch die bedenklichen E-Nummern berücksichtigen, die - um ehrlich zu sein - früher für mich nie eine Rolle spielten.

Ja, und was ist jetzt mit Fisch? Ich bin ein sehr großer Sushi-Liebhaber, aber derzeit bin ich mir nicht mal mehr bei Fisch wirklich sicher nach dem Fukushima-Unglück. Das will für mich heißen: derzeit kommen mir hauptsächlich einheimische Fischarten auf den Tisch. Und viel Gemüse.   
Ökostrom beziehe ich ja nun schon seit über zwei Jahren, kann aber gerade nur aus meinen Erfahungen berichten: Ökostrom ist nicht teurer als der herkömmliche Strom. Ich zahle derzeit genau dasselbe wie früher beim konventionellen Anbieter. Vergleichen und  wechseln kann sich tatsächlich lohnen.

Jetzt aber nochmal zu Lebensmitteln: Ist es nicht paradox und zugleich auch bestimmend für die hiesige Umma, dass der einzige Einkaufsführer für Muslime von Nichtmuslimen verfasst wurde? Und ist es nicht schlimm, dass so wenig Kenntnisse darüber vorherrschen, welches Zertifikat denn nun wirklich weltweit anerkannt ist? Interessiert das keinen oder wird so etwas nicht publik gemacht?

Ich habe in viele Produkte, die gerade aus dem türkischen Raum kommen oder einen türkischen Namen tragen, kaum noch Vertrauen. Ist das nicht schlimm? Es gibt leider auch keine zentrale Stelle, die mal die einzelnen Hersteller aufführt. Viele Geschwister machen sich tagtäglich die Mühe und schreiben die Hersteller an, aber sie sind immer nur wenige und vereinzelt. Wenn man Glück hat, kann man dann auch die Mail oder den Brief der Hersteller lesen, wenn man denn in richtigen Forum oder in der richtigen FB-Gruppe drin ist.

Was viele immer noch nicht wahrhaben wollen: auch wir Muslime stellen eine Verbrauchergruppe dar und mit 4 Millionen Köpfen mash'allah nicht gerade eine kleine Gruppe. Es gibt nur leider keine Zahlen für die Gläubigen, die sich tatsächlich halal  ernähren bzw. so kritisch mit den Lebensmitteln und den Zusatzstoffen umgehen. Und ich betone das Wort leider.

Witzigerweise gibt es in Spanien sehr viel weniger Muslime (nämlich 0,5% auf eine akt. Bevölkerungszahl von 47 Mio), dafür aber dort in den Supermärkten - nicht in allen - eine Halal-Ecke. Ja, jede Ecke Europas hat die Muslime als Verbraucher entdeckt, nur Deutschlands Supermarkt-Millionäre noch nicht. 

Also: Muslimische Verbraucher Deutschlands, vereinigt euch (wenn es schon für den Rest nicht klappt)!

Wa salam

Quellen: Youtube, Wikipedia

Sonntag, 27. März 2011

Sachspenden für "Woche der Waisen"

As-salamu aleikum, liebe Geschwister im Islam,
Bismillahi rahmani rahim,

Das IIS in Frankfurt plant derzeit für den 8./9. April 2011 eine Spendenaktion für die Woche der Waisen (Muslime Helfen). Dafür werden noch Sachspenden benötigt (Kleidung, Bücher etc).
Wer also noch etwas zuhause hat, und es nicht mehr benötigt, aber auch nicht wegschmeißen möchte, wird gebeten, dieses Sachen dem IIS zur Verfügung zu stellen. Der gesamte Erlös wird der Organisation Muslime Helfen zur Verfügung gestellt insh'allah.

Kontaktadresse:
richter.denise@ymail.com (Betreff: WdW)

Barakuh llah fikum
wa salam

Samstag, 19. März 2011

Ist Goethe nun ein Muslim gewesen oder nicht?

Nachdem ich nun in den letzten Wochen mich mit dem "West-Östlichen-Diwan" (Goethe) und "Goethe und der Islam" (K. Mommsen) beschäftigt habe, kann ich nur eines sagen: Ich bin mir nicht sicher.

Goethe hatte mit Sicherheit eine Affinität zum Islam. Kann man aber schon daraus schließen, dass er konvertierte? Sicher nicht. Die Befürworter der Theorie der Konvertierung Goethes führen immer einige Zitate Goethes an, doch ich bin davon nicht überzeugt.  Goethe mag vom Sprach- und Schreibstil ein poetischer Zeitgenosse gewesen sein, aber ich kann aus keiner seiner Aussagen auch tatsächlich herauslesen und interpretieren, dass er zum Islam konvertierte. Was man aber mit Sicherheit behaupten kann: Goethe war kein Freund des institutionellen Christentums, eher faszinierte ihn die Schlichtheit und Absolutheit des Tauhid.
Müßig, darüber zu spekulieren, ob er nun Muslim war oder nicht. Was mich eher immer wieder fasziniert: Goethe hatte eine unglaubliche Bandbreite vertreten: Philosophie, Sprachwissenschaft, Religionswissenschaft etc. In unseren Augen ein Universalgenie.  

Doch nur Allah ta'ala weiß, ob Goethe zum Islam konvertierte.

Quellen:

Goethe: "West-Östlicher-Diwan"
Katharina Mommsen: "Goethe und der Islam", Insel-Verlag, 2001, ISBN-10: 3-458-34350-4, 15 Euro
Hier 

Freitag, 18. März 2011

Neue Ideen statt neue Moscheen

und das, wenn ich bei der Hausarbeit bin ;-)
Tatsächlich hat mich eine Schwester so ein bißchen auf diese Idee gebracht. Viele in der Ummah hier haben ja keine Arbeit, weil sie Muslime sind oder nicht den Kompromiß eingehen wollen, ohne Hidschab zu arbeiten oder weil sie einfach der falschen Nationalität angehören für den in Frage kommenden Arbeitgeber. Aber können sie sich ohne Weiteres selbständig machen? Bei vielen fehlt dann eben auch das nötige Startkapital. 
Hier in Deutschland gibt es  - soweit ich bisher weiß - auch nicht das Konzept der Mikrokredite, da bis jetzt kaum wirkliche Anstrengungen unternommen wurden, das islamische Bankensystem hier zu etablieren. Ich frage mich bis heute, warum viele neue Moscheen erbaut werden mit vielen Millionen, doch Jugendarbeit? Weit gefehlt. Dawa? Noch weniger. Hauptsache, die Moschee sieht hübsch von außen aus.
Könnte man stattdessen mit diesem Geld nicht einen Fonds gründen, der eben Mikrokredite hier in Deutschland vergibt oder durch den auch Beschneidungen finanziert werden könnten für Familien, die eben nicht ins Ausland dafür fliegen können oder die einfach das nötige Kleingeld nicht besitzen und die nicht die Krankenkassen prellen wollen? Hadsch und Umrah könnten ebenso finanziert werden. Natürlich kann man nicht alles Geld in gutem Glauben verleihen, aber es wäre eine Anlaufstelle für  Muslime. Für Muslime mit Visionen und für Muslime mit Problemen.

Mittwoch, 16. März 2011

Große Worte...

...im Islam sind für mich: Fitna, haram und Kuffar. Diese Worte bemühe ich mich, möglichst zu meiden, wenn ich nicht genau weiß, dass sie im Qur'an schon in diesem speziellen Kontext benutzt wurden.
Da ich nicht das Wissen habe und auch nicht die Macht habe, zu entscheiden, wer gläubig oder nicht ist, benutze ich statt dem allseits beliebten "Kuffar" das  Wort "Nichtmuslim". Es klingt nicht so harsch und kommt in der Bedeutungsebene gleich. "Fitna" ist ebenso ein solches großes Wort, dessen Bedeutungsebenen vielfältig sind. Mein Wissen reicht nicht halbsoviel aus, dass ich dieses Wort gefahrlos verwenden möchte.
Ich weiß aber sehr wohl, was für mein Seelenheil eine Gefahr darstellt, das versuche ich zu vermeiden. Und "haram"? Viele Sachen wurden im Qur'an durch Allah ta'ala als haram definiert und diese kann ich auch gefahrlos als haram titulieren. Dennoch benutze ich lieber das deutsche Wort dafür, nämlich "verboten", besonders, wenn ich mich im Umkreis von Nichtmuslimen befinde. Und das sollten insbesondere die neuen Muslime beachten: es ist schön, zu beobachten, wie das Wissen anwächst, aber man muss nicht die islamologischen Fachvokabularien durch die Gegend schmeißen. Es ist schon schwer genug, Aufsätze von einigen Gelehrten ohne Wörterbuch zu verstehen, wo viele Begriffe völlig inflationär in den Raum gestellt werden. Ich möchte mich - ehrlich gesagt - auch mit vielen Sachen nicht beschäftigen, eben, weil dies zuviel Zeit kostet, die man mit wertvolleren Dingen füllen könnte, zB. dem Qur'an-Lesen oder dem Erlernen von Tauhid und Aqida oder sich mit der Tazkiyya - der Charakterreinigung - beschäftigt. Zu diesen unnötigen Zeitverschwendern zähle ich unter anderem die Beschäftigung mit den vielfältigen Sekten und Strömungen.
Es ist ohnehin schon schwer genug, Beruf, Freizeit und Familie unter einen Hut zu bekommen.
Zeitmanagement und die Prioritätensetzung ist alles. Will heißen: Es ist für mich wichtig, ein besserer Mensch zu werden, andere Menschen gut zu behandeln und  am Abend noch in den Spiegel schauen zu können. Viele haben scheinbar vergessen, dass es auch für den Aufruf zum  Islam - der Dawa - wichtig ist, nicht nur äußerlich einen Muslim zu präsentieren, sondern auch innerlich ein wohlgefälliger Mensch zu sein. 

Dienstag, 15. März 2011

Ein guter Muslim....

...fällt nicht vom Himmel. Lebenslanges Lernen und die ständige Selbst-Reflexion sind ein Muss. Konvertiten haben es damit auch leichter als geborene Muslime, denn sie hinterfragen und sind auch eher dazu bereit, ihre anfänglichen Fehler infrage zu stellen und zu revidieren. Geborene Muslime hingegen sind meist in den Traditionen und Ansichten ihrer Familien großgeworden und für sie ist es viel schwerer, ihr in den Köpfen fest zementiertes Leitbild in Frage zu stellen, mit den islamischen tatsächlich überlieferten Ansichten zu vergleichen und ggf. umzulernen. Beide haben aber meist mit den Zweifeln und Unbehagen ihrer Familien und Freunde zu kämpfen.

Ein guter Muslim kennzeichnet sich aber auch nicht durch äußere Erscheinungsmerkmale. Wir selber sind gar nicht in der Lage, einen Muslim nach der Stärke seines Glaubens zu beurteilen. Das kann nur Allah ta'ala. Was wir aber können und müssen, ist uns jeden Tag selbst zu befragen, jede Verhaltensweise ggü. einem anderen zu beurteilen und in Frage zu stellen und uns zu einem besseren Menschen zu entwickeln. Das geht nicht von heute auf morgen. Viele Geschwister und Gelehrte haben sich mit dem Thema der "Charakterreinigung" beschäftigt. Selbst die Sira des Propheten (salla llahu alaihi wa salam) sollte in der Hinsicht zu Rate gezogen werden.

Und dieses Motto hängt derzeit vor meinem inneren Auge: "Wenn Du nichts Nettes sagen kannst, dann sag besser gar nichts."   

Mittwoch, 9. März 2011

Was mich heute morgen ärgerte....

war ein Posting einer Schwester (das kreide ich ihr nicht an). In dem Posting ging es darum, dass ein Gelehrter in einem - nun sehr subjektiv - verfassten Aufsatz versucht, Sheikh al-Albani zu widerlegen. Bösartigerweise auch noch mit ziemlichen Spitzen gegen ihn. Nun mag das Widerlegen von anderen Gelehrten derzeit zum "Hobby" manch eines hochgeschätzten Gelehrten verkommen zu sein. Offensichtlich scheint man sich auch noch explizit auf al-Albani eingeschossen zu haben. Wenn man es mit Sachlichkeit in den Umlauf brächte, könnte man auch darüber diskutieren, doch auf diese Art und Weise ist jedes wohlmeinende und entschuldigende Denken völlig fehl am Platz. Diskutiert wird dann das Ganze von Leuten, die nicht halbsoviel Wissen haben. Sie können und dürfen über den Inhalt nicht befinden.
Kann ich deshalb fordern, dass man etwas mehr Sachlichkeit auch in religiösen Inhalten  walten läßt? Ich meine ja. Wer die Meinung anderer nicht respektiert - er muss sie nicht übernehmen; das wird gern verwechselt - und sie sachlich erörtern, analysieren und diskutieren kann und vielleicht auch widerlegen, sollte er bessere Beweise haben, dann ist er nicht wirklich ein Vorbild für die muslimische Gemeinde.

Mittwoch, 2. März 2011

Informationen und die Quellen

Seitdem das Plagiatsdebakel um den ehemaligen Verteidigungsminister zu Guttenberg in wirklich jeglicher Form ausgebreitet und diskutiert wurde, die Kritik an seiner Person laut wurde und der mangelhaften Angabe seiner Informationsquellen in den Fussnoten, könnte man doch annehmen, dass das Thema "Fußnotenbewältigung und Informationsverarbeitung bzw. -bewältigung" auch bei den Mitgliedern der Ummah angekommen wäre.
Doch nein, weit gefehlt. Offenbar halten es viele Geschwister immer noch nicht für nötig, Informationen auch gegenzuprüfen, die  man im Netz so findet. Es gehört auch dazu, das Impressum der Seite zu überprüfen. Nun weiß man in manchen Fällen schlecht, auf wessen "Mist" nun die Seite gewachsen ist, aber einen Ansprechpartner sollte man schon haben.
Jede Information ist nur so gut wie ihre Quelle. Deshalb: Prüft bitte auch in weltlichen Angelegenheiten die Informationen und denkt drüber nach. Manch einer setzt gerne Gerüchte in die Welt, sie verbreiten sich sehr rasch und der Urheber ist meist anonym. Gehen die Gerüchte gar so weit, dass eine Firma Schaden davon trägt, kann es auch juristisch böse enden. Wenn man bedenkt, dass gerne Firmen in den Dreck gezogen werden, in denen aber auch muslimische Geschwister ihr Geld verdienen, dann frage ich mich ganz ernsthaft, für wen das jetzt gut war. Auch in diesen Sachen sollte die Forderung nach Beweisen laut werden. Meist sind es nur Unterstellungen.

Dienstag, 1. März 2011

Medikamente für Libyen

Diese Mail wurde mir zugeschickt und ich habe es mir einfach erlaubt, den Text einfach reinzuposten...

Assalamu aleikum,
wir möchten am Donnerstag, den 04.03.2011, Medikamente nach Lybien schicken.
Sie werden per UPS zu einem Freund nach Kairo gesendet und von dort aus weiter nach Lybien geschickt.

Wir brauchen folgende Medikamente:
1.) Doxycyclin und Amoxicillin als Antibiotika,
2.) Ibuprofen und Paracetamol als Schmerzmittel
3.) Injektionsspritzen
4.) Fieberthermometer,
5.) Operationshandschuhe zur Einmalverwendung,
6.) Sterilisationsmittel
7.) Verbandsmittel

Möchtest Du mithelfen ?
Bitte kaufe Medikamente aus dieser Liste.
Dein Apotheker wird Dich beraten, wenn Du ihm sagst, dass Medikamente für ein Kriegsgebiet benötigt werden.

Bitte sende die Medikamente dann an:
Freier Verband der Muslime e.V.
Linienstr. 28
40227 Düsseldorf
Telefon 0211-171 1313

freier-verband-muslime@googlemail.com

Du kannst die Medikamente auch persönlich abgeben (Montag, Dienstag oder Mittwoch ab 9 Uhr).
Danke für Deine Unterstützung.

Wasalam
R. Hamza

(Du kannst diese Mail weiterleiten, wenn Du jemanden kennst, der auch helfen möchte)
(Bitte keine abgelaufenen und keine angebrochenen Medikamente spenden)

Ein kurzes PS: Diese Aktion wird nochmals durchgeführt. Am Donnerstag, den 11.3. wird nochmals nach Ägypten geschickt. Man kann auch selbst hinschicken, die Adresse wird unten angegeben:

Der Bruder schrieb mir auch das nächste Woche Donnerstag also am 11.03.2011 nochmal ein Paket verschickt wird oder man kann auch direkt schicken

Arab Medical Union
Kasr Eleini Street 24
Da Al Hikma
Cairo Egypt

Inschallah können wir den Menschen unseren Brüdern und Schwestern helfen und bitte vergesst Sie nicht in eurem Dua.
 



Montag, 21. Februar 2011

Benutzt euren Verstand!

As-salamu aleikum,
liebe Geschwister im Islam,
in letzter Zeit fällt mir immer mehr auf, dass man sich nicht mal mehr die Mühe macht nachzudenken. Dabei geht es um einfache Sachen, die man sich herleiten könnte, indem man sich auf die Quellen wie Qur'an und Sunna stützt. Stattdessen verfällt man immer mehr dazu, einen Gelehrten in der Frage hinzuzuziehen. Natürlich gibt es Fragestellungen, die einen Gelehrten erfordern, aber man kann nicht von einem Gelehrten verlangen, sich in der Backkunst zu verstehen. Es ging bei dem Problem um die Frage, ob man denn Buttercroissants essen darf, wenn tierische Gelatine verwendet wurde. Es ist eine einfache Antwort: Ist die Gelatine ein Derivat von nicht Erlaubtem, darf man es nicht essen. Das erfordert aber auch die gezielte Fragestellung beim Produzenten, in dem Falle der Bäcker. Das sollte er oder sie in dem Fall auch wissen und beantworten können. Der Qur'an nennt uns ganz deutlich die Sachen, die wir nicht verzehren dürfen. Würde man ihn denn lesen und auch drüber nachdenken, würden sich solche Fragen von selbst erklären. Deshalb sei noch mal drauf verwiesen: Verboten sind uns Schweinefleisch, Alkohol, berauschende Sachen, Aas, Blut, Fleischfresser, Reptilien und Insekten und nicht halal geschächtete Tiere. Jetzt zur Gelatine: In Deutschland wird zum großen Teil Gelatine verwendet, die aus Rind und Schwein gewonnen wurde. Ein Schwein ist haram und das Rind in dem Fall auch, denn es ist nicht halal geschlachtet worden. Damit hat sich die Frage durch einen einfachen logischen Denkprozess von selbst beantwortet. Braucht es dafür noch einen Gelehrten? Wenn man ihn unbedingt von etwas Wichtigem abhalten will, kann man ihn gern fragen. Bis dahin solltet ihr aber euren gesunden Menschenverstand betätigen. Nicht umsonst hat Allah ta'ala euch auch einen geschenkt. Aber solange eine Tastatur ud die Return-Taste in der Nähe sind, muss man auch nicht die kleinen grauen Zellen anstrengen. Wozu auch? Irgendwer wird es schon wissen. Recherche ist aber auch in den Zeiten von Wikipedia und Google eine verzwickte Sache. Die meisten können damit nicht mal was anfangen. Heutzutage kann man fast alles mit einem Knopfdruck abrufen. Das ist toll. Die meisten können aber weder mit einem Index etwas anfangen, noch sich in einem Buch zurechtfinden. Im Grunde genommen sind wir dank des Internets wieder im grauen Mittelalter angekommen, als kaum einer lesen und schreiben konnte. Liest man sich einige Kommentare in den Foren oder in diversen sozialen Netzwerken durch und könnte permanent den Rotstift zücken oder fragt sich, wozu Rechtschreibprogramme denn so gut sind, dann weiß man, wovon ich hier rede.Bei vielen habe ich auch das Gefühl, dass sie Bücher aus respektvoller Nähe anschauen und Angst davor haben, denn Wissen ist eine furchtbare ansteckende Krankheit. Lieber schaut man sich auf gehirnverweichenden Videoportalen irgendwelche Filmchen an und postet sie dann (dank sei auch dem Portal für den blauen "F"-Button) in dem großen sozialen Netzwerk, von wo man sein achso tolles Wissen bezieht.
Liebe Geschwister: In einer Umfrage für die größte Errungenschaft der Menschheit wurde die Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg am häufigsten genannt. Dann würdigt es auch mal und lest endlich wieder ein Buch, denkt drüber nach und wendet euer neugewonnenes Wissen an! Nutzt euren Verstand!

Quelle: www.halal.de (Informationen bezgl. der verbotenen Substanzen für einen Muslim)